Unser Leben zwischen Weser und Rhein
Vorbetrachtungen
Versuchen wir jetzt die Herkunft der Igelvorfahren zu ergründen.
Die Geschichte der Igels ist stark mit der Gemeinde Essentho verbunden. Essentho gehörte früher zum Besitz des Klosters Corvey. Erste Aufzeichnungen lassen die Entstehung des Dorfes bereits im 9.Jahrhundert vermuten. Diese Besiedelung ging wahrscheinlich damals von der Eresburg (einer Fluchtburg - heute Obermarsberg-) aus. Unter dem Schutz dieser Burg entstanden damals die umlie- genden Siedlungen, deren landwirtschaftliche Erträge zur Versorgung dieser Festung dienten.
Nach einer Urkunde hatte Essentho bereits 1250 eine eigene Pfarrei. Allerdings löste sich diese Pfarre im Laufe der Zeit durch kriegerische Fehden und Seuchen bedingt auf und wurde der Pfarrei in Marsberg unterstellt.
Erst im Jahr 1709 bekam Essentho wieder eine eigenständige Kirchengemeinde. Diese Ereignisse sind für unsere Ahnenforschung von großer Bedeutung. Erst nach 1709 sind daher Forschungen in den Kirchenbüchern Essenthos möglich. Da die davor liegenden Kirchenbücher der Marsberger Kirche beim Gelindehochwasser 1796 fortgeschwemmt wurden, sind also weiter zurück liegende Ereignisse nur schwer nachvollziehbar.
Der Ort Essentho war durch seine Lage schon früh an den kriegerischen Ereignissen des Mittelalters beteiligt. Essentho lag an der "Via regia", dem Königsweg, der von Frankfurt über Marsberg, Paderborn nach Bremen führte. Dieser Weg wurde auch zur Anbindung an den "Hellweg" genutzt. Das Durchziehen kriegerischer Horden und Heeresverbände führte oft zu massiven Plünderungen. Nach Beendigung des siebenjährigen Krieges (1763) soll in Essentho kein lebendiges Tier mehr vorhanden gewesen sein.
Nur Johannes Igel konnte damals sein Pferd, als Postbote verkleidet, vor den Plünderen in Sicherheit bringen.
Eine Geschichte um Johannes Igel
Am 20.11.1813 kamen unter Kommando des Leutnants Napoloradowitzschly russische Infanterie in das Dorf, die mal wieder alle Naturalien verlangten. Man war aber nicht mehr bereit diesen Aufforderungen gewaltlos nach zu geben, und bat die Nachbardörfer Oesdorf und Meerhof um Hilfe. Schnell versammelten sich alle wehrhaften Männer mit Mist- und Heugabeln bewaffnet um die Kirche. Der russische Anführer erhielt von Johannes Igel einen tödlichen Schlag auf den Kopf. Die beiden Bauern, Johannes Igel und Andreas Tuschen, wurden zur Strafe hinter einen Wagen gebunden und mit nach Paderborn geschleift. Nach üblen Misshandlungen wurden sie aber nach einigen Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Danach hörten die Plünderungen auf.