Unser Leben zwischen Weser und Rhein
Meine Eltern, Wilhelm Gottlieb Igel und Maria Elisabeth Büsch heirateten am 08.04.1932 im Standesamt Duisburg-Hamborn. Die kirchliche Trauung fand im Kloster Arenberg am 10.04.1932 statt. Nach der Trauung bezogen sie eine Wohnung in Siegen. Mein Vater, Wilhelm Gottlieb, wurde am 29.09.1900 in Essentho geboren. Er begann eine kaufmän- nische Ausbildung im Sägewerk Tuschen. Wie auf dem Foto zu sehen ist, wohnte er noch 1921 in Essentho und ver- stärkte dort die Fußballmanschaft. Hier in Essentho hatte er als Ältester, mit seinen Geschwistern eine harte Jugendzeit. Sein Vater starb, als er 12 Jahre alt war durch einen Unfall. Nur fünf Jahre später starb auch die Mutter. Die Kinder lebten trotzdem noch etliche Jahre im Elternhaus weiter. Wie uns von älteren Essenthoern erzählt wurde, war dieses Haus ein gern besuchter Treffpunkt altersgleicher Jugendlicher.
Meine Mutter, Maria Elisabeth, wurde am 19.11.1905 in Schmidthorst, enien Stadtteil von Duisburg-Hamborn in der Gartenstr. 168 geboren. In dieser Wohnung lebten meine Großeltern noch jahrelang. Meine Mutter ging zum Erlernen des Haushaltes nach Holland. Später arbeitete sie in einem Zigarren- geschäft in Lippstadt. Anschließend war sie dann in Siegen in einem Tabakladen tätig. Mit meinem Vater hatten sie Zimmer im gleichem Haus. Eine gute Voraussetzung für ein Kennenlernen.
Ende der zwanziger Jahre war mein Vater seiner Schwester Christine nach Siegen gefolgt. Aber auch da waren die Arbeitsmöglichkeiten durch die Weltwirtschaftskrise einge- schränkt. Am 26.10.1932 wurde mein Bruder Herbert gebo- ren. Da inzwischen auch mein Großvater pensioniert worden war, wurde gemeinschaftlich im Raum Berleburg der Gutshof "Richsteiner Mühle" angepachtet. Feriengäste und Landwirt- schaft sollten hier die Familienkasse zum Klingeln bringen. Hier durfte ich auch das sogenannte Licht der Welt am 09.07.1934 erblicken. Aber die erhofften Feriengäste blieben aus. Die landwirtschaftlichen Erträge deckten nicht die hohen Pachtkosten vom Pächter Hippenstiel. Nach zwei Jahren gaben meine Eltern auf und zogen wieder zurück nach Siegen. Hier vergrößerte sich unsere Familie um meinen Bruder Bruno.
Ein Angebot der Firma Josef Tuschen aus Marsberg, dort im Betrieb als Prokurist zu arbeiten, führte uns 1937 ins Diemeltal. Wir zogen in die Paulinenstr.39 in das Haus der Schreinerei Hefer. Hier verbrachten wir unsere Kinderjahre. Die Luftangriffe überstanden wir im Bunker hinter dem Nach- barhaus Busse unbeschädigt.
Die Anzahl meiner Geschwister wurde größer. Adolf geneh- migte uns daraufhin den Bau eines Doppelbehelfsheimes. Aber erst nach Kriegsende und Währungsreform war der Bezug des Neubaues am Heidenberg 24 möglich.
Bald nach Kriegsende begann auch die politische Tätigkeit meines Vaters. Zusammen mit den Brüdern Emmerich gründeten sie in Marsberg die CDU-Ortspartei. Durch seine jahrelange Tätigkeit als Frak- tionsvorsitzender half er entscheidend an der Entwicklung Marsbergs mit. Durch die Vorstandsarbeit beim VFB Marsberg bekundete er seine große Verbundenheit mit dem Sport.